Kettensägenschein machen: Kursmodule, Kosten und Anforderungen

Nicht jeder muss einen Kettensägenschein machen, dennoch ist er sinnvoll. Bei den einzelnen Lehrgängen lernen die Teilnehmer, wie sie sicher und souverän mit der Kettensäge umgehen. Wer einen Motorsägenschein erfolgreich in seinen Händen halten möchte, muss die Abschlussprüfung bestehen.

Warum der Schein für alle sinnvoll ist und welche Lehrgangsinhalte vermittelt werden, zeigen diese Kettensägenschein-Infos.

Baumstamm sägen
Abbildung 1: Wer mit der Kettensäge Holz schneiden möchte, der sollte vorher einen Kettensägenschein machen. Denn die Arbeit mit einer Kettensäge ist nicht ganz ungefährlich.

Der Umgang mit der Motorsäge will gelernt sein. Immerhin handelt es sich um eine kraftvolle Maschine, welche hohes Verletzungspotenzial bei unsachgemäßer Nutzung aufweist. Wer auf dem eigenen Grundstück im Garten an Bäumen oder Sträuchern arbeitet und Holz stutzt, benötigt nicht zwangsläufig einen Kettensägenschein.

Pflicht ist der Lehrgang allerdings für alle, die sich im Wald, also außerhalb ihres Grundstückes befinden und dort Holzarbeiten verrichten. Empfehlenswert ist solch ein Lehrgang jedoch für alle, die eine Motorsäge besitzen und sie bei der Gartenpflege oder zum Bereiten von Brennholz einsetzen möchten.

Wer einen Kettensägenschein machen möchte, hat die Qual der Wahl. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Ausbildung, die in drei Standards unterteilt sind:

  1. DGUV-Information 214-059
  2. KFW-Standards für Motorsägenkurse
  3. AS Baum 1
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Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung ist ein Standard für die Kurse im Umgang mit der Kettensäge. Darin werden vor allem Anforderungen für den Mindestumfang der Motorsägen-Ausbildung definiert. Anbieter stellen dafür verschiedene Module zur Verfügung:

  • Modul A: die Grundlagen der Motorsägenarbeit werden behandelt
  • Modul B: die Anforderungen zum Baumfällen und deren Aufarbeitung sind Bestandteil

Möglich ist es auch, bei einem Anbieter beide Module zusammen zu absolvieren. Hinzu kommt das gesonderte Modul D. Hierbei geht es um Arbeit mit der Motorsäge und im Speziellen in Arbeitskörben an Drehleitern. Kursteilnehmer erfahren, wie sie Hubarbeitsbühnen bedienen, welche dem DGUV-Standard entsprechen.

Für alle, die Waldarbeit beruflich verrichten, ist ein Kettensägenkurs Pflicht. Angeboten wird er meist durch entsprechende Berufsverbände oder Kettensägenhersteller. Empfehlenswert sind die Kurse jedoch auch für private Nutzer der gefährlichen Geräte. Schließlich können bei unachtsamem Arbeiten schwere Unfälle geschehen.

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Wer als privater Nutzer den Kettensägenschein machen möchte, kann sich beispielsweise beim Hersteller seiner Motorsäge informieren. Immer wieder bieten sie einen Kurs in der näheren Umgebung. Der Vorteil: Wer einmal als private Person einen Kettensägenschein abgelegt hat, muss ihn nicht wieder erneuern. Zudem kommt das sichere Gefühl, ganz genau zu wissen, wie die Kettensäge optimal und möglichst sicher eingesetzt wird.

Kettensägenschein
Abbildung 2: Im Kettensägenkurs lernen die Teilnehmer den korrekten Umgang mit der Säge und erhalten wertvolle Tipps vom Holzprofi.

Die Anforderungen für einen Kettensägenschein sind abhängig vom gewählten Anbieter. Die Erfahrungen zeigen, dass bei den meisten Anbietern folgende Mindestanforderungen gelten:

  • Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt sein
  • persönliche Schutzausrüstung
  • Mitbringen der eigenen Motorsäge

Die persönliche Schutzausrüstung ist besonders wichtig, denn sie kann im Ernstfall schlimme Verletzungen verhindern. Zum Schutzumfang gehören neben dem Helm mit Gesichts- und Gehörschutz auch die Schnittschutzhose, Schutzhandschuhe und Schutzschuhe. Bei Arbeiten im öffentlichen Raum ist eine zusätzliche Warnweste in Signalfarbe empfehlenswert.

Die Schutzausrüstung gibt es in verschiedenen Größen. Wichtig: Sie sollte optimal passen und nicht etwa zu groß sein. Eine zu große Schnittschutzhose kann bei einem Kontakt mit der Säge nach vorne gezogen werden, sodass die eigentliche Schnittschutzeinlage nicht mehr optimal am Bein anliegt. Zu große Handschuhe können das Halten und Führen der Säge erschweren. Deshalb unbedingt beim Kauf einer Motorsäge immer in die richtige und passgenaue Schutzausrüstung investieren.

Die einmal erworbene Schutzausrüstung lässt sich darüberhinaus auch bei Arbeiten mit weiteren motorisierten Gartengeräten wie Heckenschere oder einem Rasentrimmer sinnvoll nutzen, so dass sich die Investion doppelt bezahlt macht.

Ein Kurs für den privaten Gebrauch erstreckt sich in der Regel über ca. ein bis zwei Tage und dauert insgesamt 10 bis 15 Stunden. Während dieser Zeit lernen die Teilnehmer in verschiedenen Modulen sämtliche Grundlagen und üben in der Praxis. Wer seinen Kettensägenschein machen will, muss die Unfallverhütungsvorschriften und die persönliche Schutzausrüstung kennen. Außerdem wird die Motorsäge ganz genau beleuchtet. Es geht um:

  • Aufbau
  • Funktion
  • Wartung
  • Pflege

Damit die Teilnehmer nach dem Kurs optimal mit ihrer Motorsäge umgehen können, müssen sie ihr eigene Kettensäge mitbringen. Das Üben in der Praxis darf natürlich nicht fehlen. Es geht um verschiedene Schnitttechniken und die Beurteilung von Holz-Spannungen.

Eine Prüfung müssen die Teilnehmer bei privaten Kursen meist nicht ablegen. Wer jedoch beruflich mit Holz arbeitet (beispielsweise beim Fällen von Bäumen als Waldarbeiter), braucht die bestandene Prüfung für die Erteilung des Kettensägenscheins.

Ein wesentlicher Bestandteil des Kurses ist nicht nur der Umgang mit der Schutzbekleidung, sondern vor allem mit der Säge. Dabei geht es nicht nur um die praktische Anwendung, sondern um ihre Pflege. Wie wird die Säge optimal instandgehalten und wie die Sägekette möglichst sicher geschärft?

Kettensägen-Wartung
Abbildung 3: Eine regelmässige Wartung der Kettensäge sollte selbstverständlich sein. Nur so ist gewährleistet, dass die Säge im Praxisbetrieb einwandfrei funktioniert.

Regelmäßige Wartung und Pflege sind wichtig, um die Langlebigkeit und sichere Anwendung der Säge zu gewährleisten. Die Kursteilnehmer erfahren, welche Wartungsmaßnahmen vor bzw. nach jedem Gebrauch notwendig sind - es gilt:

  • den Zustand der Säge immer zu überprüfen
  • Tests an den wichtigen Teilen durchzuführen
  • Kraftstofftank und -zufuhr zu prüfen
  • Säge nach dem Einsatz unbedingt von Rückständen zu befreien

Wichtig vor jeder Inbetriebnahme ist die Zustandsprüfung. Gibt es Beschädigungen oder sitzt die Kette nicht sachgemäß? Wer solche Probleme bemerkt, sollte die Säge niemals in Betrieb nehmen, sondern den Mangel erst beheben.

Regelmäßige Wartungsarbeiten sind wichtig und müssen nicht immer zwangsläufig vom Fachmann vorgenommen werden. Wer einen Kettensägenschein machen möchte, lernt in einigen Kursen der Hersteller auch, mit welchen Mitteln die Gerätewartung ganz leicht möglich ist.

Zur regelmäßigen Wartung zählen:

  1. Reinigung der Führungsschiene
  2. regelmäßiger Kettenwechsel bzw. Schärfen der Kette
  3. Kettenschmierung regelmäßig überprüfen

Auch die richtige Anwendung der Wartungsmaterialien wird i.d.R. im Kurs vermittelt.

Hinweis

Häufige Probleme und mögliche Lösungen bei Startschwierigkeiten mit dem Motor werden in unserem Ratgeber "Kettensäge springt nicht an: Ursachen und Lösungen" näher beleuchtet.

Nach der Grundlagenvermittlung können sich die Hobby-Holzfäller für ergänzende Module anmelden. Für den privaten Bereich keinesfalls Pflicht, für Berufe im Wald jedoch schon. Die Anzahl der Privathaushalte, die Holz zum Heizen nutzen, wächst stetig. Doch nicht jeder weiß, wie er seine Kettensäge optimal einsetzt, um beispielsweise Brennholz zu sägen.

Auch hierfür gibt es ergänzende Module, die von Kettensägenherstellern angeboten werden. In den Kursstunden erfahren die Teilnehmer, wie sie nachhaltig Kaminholz mit wenigen Handgriffen effizient sägen können. Die Praxis hat einen wesentlichen Anteil, denn es geht um die genaue Abmessung des Stammes, um die richtige Grifftechnik an der Säge und vor allem um die Holz- und Eigensicherung.

  1. Wie stelle ich mich richtig auf?
  2. Wie schneide ich das Holz am effizientesten?
  3. Wie erkenne ich Schadstellen und kann diese umgehen?

Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihre Fragen in der Praxis zu stellen und erhalten von erfahrenden Holz-Profis wertvolle Tipps.

Wer einen Kettensägenschein machen möchte, muss mit entsprechenden Kosten rechnen. Abhängig vom Anbieter kostet das Modul ab etwa 100 Euro aufwärts. Grundsätzlich gilt: je mehr Module, desto teurer. Ein umfangreicher Kurs, bestehend aus mehreren Modulen, kostet 400 Euro und mehr.

In einigen Fällen lassen sich die Kosten für einen Schein steuerlich absetzen. Wer aus beruflichen Gründen einen Kettensägenschein machen muss, bekommt ihn entweder vom Arbeitgeber bezahlt oder kann ihn ggf. gegenüber dem Finanzamt als notwendige Weiterbildungsmaßnahme geltend machen.


Bildnachweise:

  • Abbildung 1: adobe.com © parilov
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  • Abbildung 3: adobe.com © herraez