Vertikutierer im Einsatz: Rasen richtig vertikutieren, vor- und nachbehandeln

Dem Rasen eine Frischzellenkur verpassen – das ist mit dem Vertikutieren möglich. Doch welcher Zeitpunkt ist ideal für die optimale Rasenpflege? Das Grün benötigt nahezu ganzjährig Pflege. Entscheidend sind Frühjahr und Herbst, um den Rasen für die bevorstehenden Jahreszeiten vorzubereiten.

Rasen vertikutieren
Abbildung 1: Beim Vertikutieren wird Rasenfilz und Moos entfernt. Die Graswurzeln werden so wieder optimal mit Luft, Wasser und Nährstoffen versorgt.

Der Rasen lebt. Deshalb sammeln sich über die Monate viele Rückstände auf dem Rasen an. Rasenfilz beispielsweise muss entfernt werden, damit die Grünfläche wieder atmen kann. Vertikutieren ist notwendig, um Platz zu schaffen für Nährstoffzufuhr, Wasser und Luft. Es hilft dabei, die Rasenqualität zu verbessern.

Für alle, die einen schön gepflegten, dichten sowie robusten Rasen haben möchten, gehört das Vertikutieren gemeinsam mit dem Düngen und Kalken zur notwendigen Pflegeroutine.

Wer den Rasen vertikutieren möchte, sollte sich zwei Jahreszeiten unbedingt im Pflegekalender eintragen: Frühling und Herbst. Sobald die erst Sonnenstrahlen und warmen Temperaturen den Garten aus dem Winterschlaf erwecken, kann mit der Rasenpflege begonnen werden. Bevor es so weit ist, gilt es einige Vorarbeiten zu leisten:

  • erster Frühjahrsschnitt für den Rasen
  • erstmalige Düngung im Jahr

Hat der Rasen im Frühling eine Höhe von ca. 8 cm erreicht, kann der erste Schnitt erfolgen. Dafür darauf achten, dass die Nachtfröste vorbei sind, da die eisigen Temperaturen dem frisch geschnittenen Rasen Schaden zufügen können. Auch das Düngen ist wichtig, um den Rasen im Frühjahr für die kommenden Monate fit zu machen. Der Dünger im Frühjahr sollte vor allem folgende wesentlichen Bestandteile enthalten:

  • Stickstoff
  • Phosphor
  • Kalium

Um den Rasen richtig vertikutieren zu können, ist vor allem Phosphor unerlässlich. Es regt gemeinsam mit dem Auflockern das Wurzelwachstum an. Ist es im Frühjahr schon eine längere Zeit trocken, sollte eine zusätzliche Bewässerung erfolgen. Das hilft, um später kahlen Stellen vorzubeugen.

Rasen düngen
Abbildung 2: Im Frühjahr sollte der Rasen zunächst ordentlich gedüngt werden. Hierfür eignet sich Dünger, der die Elemente Stickstoff, Phosphor und Kalium enthält, die als Hauptnährstoff für den Rasen dienen.

Nach dem Düngen und dem ersten Mähen mit dem Rasenmäher ist die Grasfläche nach ca. zwei Wochen bereit, um ein weiteres Mal gekürzt zu werden. Erst dann kommt der Vertikutierer zum Einsatz.

Zeigt sich der Rasen im Frühjahr nicht mehr in der gewünschten Stärke, können Rasensamen helfen. Sie lassen sich (abhängig vom Hersteller und der Grassorte) von April bis September in den Boden einbringen. Damit die Samen optimal gedeihen, sollte der Rasen vorher vertikutiert werden.

Ein Hand-Vertikutierer eignet sich vor allem für kleine Areale und zum punktuellen Bearbeiten. Wer größere Flächen bearbeiten möchte, sollte auf einen Elektro-Vertikutierer zurückgreifen. Wichtig vor der Aussaat: Moos, Unkraut und altes Gras aus der Grasnarbe entfernen, so dass die Samen genügend Entfaltungsraum haben.

Bevor der Rasen in den Winterschlaf geschickt wird, sollte er noch einmal vertikutiert werden. Damit der Rasen jedoch keinen Schaden nimmt, ist der richtige Zeitpunkt wichtig. Wer den Rasen nochmal vertikutieren möchte, sollte auf folgende Gegebenheiten achten:

  • 15-20 °C Außentemperatur
  • Boden kann feucht, aber nicht nass sein
  • Rasen sollte ca. 2-3 Wochen zuvor nicht beansprucht werden

Wer im Herbst seinen Rasen vertikutiert, kann dem von Gartenfans so gefürchteten Rasenschimmel vorbeugen. Nach der starken Beanspruchung der Grünfläche in den Sommermonaten wird es Zeit, dem Rasen eine Atempause zu können. Durch die Belastung wird die Erde komprimiert, sodass die Graswurzeln sich womöglich nicht mehr optimal entwickeln können.

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Durch das Vertikutieren wird der Boden aufgelockert und mit Feuchtigkeit und Sauerstoff versorgt. Außerdem werden bei der Vorbereitung für den Herbst alte Grasrückstände beseitigt, was Schutz vor Rasenschimmel bietet. Gefallenes Laub sollte man zuvor mit dem Laubsauger von der Rasenfläche aufnehmen, damit das Gras "atmen" kann.

Nach dem Vertikutieren ist die Arbeit für die optimale Rasenpflege noch nicht getan. Es gilt, die Grünfläche mit der richtigen Nachsorge zusätzlich zu stärken. Das Pflegeprogramm für Herbst und Frühjahr unterscheidet sich. Im Herbst gehört zur Nachsorge:

  • kein zusätzliches Mähen nach dem Vertikutieren
  • keine weitere Bewässerung
  • Kali-Dünger ca. zwei Wochen nach dem Vertikutieren aufbringen

Die Pflege nach dem Belüften im Frühjahr sieht wie folgt aus: Dünger nach ca. zwei Wochen nach dem Vorgang aufbringen, regelmäßige Bewässerung, etwa 2-4 Wochen später noch einmal Mähen bzw. den Mähroboter diese Arbeit erledigen lassen, nach Erstschnitt nicht mit Mulch versehen.

Um den Rasen richtig vertikutieren zu können, ist das optimale Gerät notwendig. Zur Auswahl stehen verschiedene Vertikutierer-Arten:

  1. Hand-Vertikutierer
  2. Benzin-Vertikutierer
  3. Elektro-Vertikutierer
  4. Akku-Vertikutierer

Der handbetriebene Vertikutierer ist ideal, um schwer erreichbare Flächen zu bearbeiten. Allerdings benötigt sein Einsatz einiges an Kraft und Ausdauer. Die Messer müssen mit eigener Kraft in den Boden gedrückt werden und durch Ziehbewegungen hindurchgleiten.

Hand-Vertikutierer
Abbildung 3: Der Einsatz eines Hand-Vertikutierers ist vor allem für schwer zugängliche Grasflächen sinnvoll. Allerdings erfordert die Arbeit mit einem manuellen Vertikutierer einiges an Muskelkraft. Bei größeren Flächen greift man besser auf einen motorbetriebenes Vertikutiergerät zurück.

Komfortabler ist der benzinbetriebene Vertikutierer. Er ist optimal, um vor allem große Rasenflächen rasch zu bearbeiten. Ein weiterer Vorteil: Er benötigt kein Stromkabel. Die Handhabung ist für Ungeübte etwas beschwerlich, denn Benzin-Vertikutierer haben ein hohes Eigengewicht und sind erfahrungsgemäß laut. Zusätzlich benötigen sie durch ihre Teile deutlich mehr Pflegeaufwand und sind teurer in der Anschaffung.

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Elektrische Vertikutierer sind optimal für kleinere und mittelgroße Flächen geeignet und lassen sich vergleichsweise leicht bewegen. Der Nachteil: Sie brauchen einen Stromanschluss, so dass der Bewegungsradius begrenzt sein könnte. Beim Arbeiten sollte das Kabel immer im Blick sein, denn sonst droht durch das Drüberfahren ein Schaden am empfindlichen Material.

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Wer ohne Abgase (Benzin-Vertikutierer) und ohne lästiges Stromkabel (Elektro-Vertikutierer) seine Gartenarbeit verrichten möchte, der sollte die Anschaffung eines Akku-Vertikutierers in Erwägung ziehen. Auch dieser Gerätetyp arbeitet vergleichsweise leise, produziert dabei keine Abgase und lässt sich ohne störendes Stromkabel sehr gut handhaben. Bei vielen Herstellern lässt sich der Akku auch in anderen Geräten des gleichen Herstellers wie z.B. einem Akku-Rasenmäher oder einem Akku-Rasentrimmer verwenden, so dass nicht für jedes Gerät ein separater Akku angeschafft werden muss.

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Im Vergleich zu den benzinbetriebenen Vertikutierern sind die elektrischen Ausführungen i.d.R. preisgünstiger und vor allem leiser. Wer in einer engen Nachbarschaft wohnt, sollte die Anschaffung eines elektrischen oder eines Handvertikutierers ins Auge fassen.

Damit der Rasen schön gepflegt aussieht, ist Vertikutieren unerlässlich. Doch Vorsicht, denn bei der eigentlich gut gemeinten Rasenpflege können vermeidbare Fehler das Ergebnis zu Nichte machen.

  1. Nicht den Frost abwarten

    Gartenliebhaber können es nach den tristen und kalten Monaten kaum erwarten: Der Frühling naht und schon wird der Rasen endlich wieder gepflegt. Wer zu früh vertikutiert und nicht den letzten Frost abwartet, schadet seinem Grün. Als Faustregel gilt: Erst den Rasen lüften, wenn die Temperaturen im zweistelligen Bereich angekommen sind.

  2. Es wird nur in eine Richtung gearbeitet

    Wer den Rasen nur in eine Richtung belüftet, holt nicht das Optimum heraus. Stattdessen ist es besser, sich das Rasenbild wie ein Schachbrettmuster vorzustellen. Auf dieses Weise wird sichergestellt, dass alle Bereiche gleichmäßig belüftet werden.

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  3. Vertikutieren auf nassem Untergrund

    Nässe im Boden und dann vertikutieren – ein echter Fehler, denn das schadet dem Gerät. Außerdem wird es in nassem Boden deutlich schwerer, die Messer durchziehen zu lassen. Deshalb so lange warten, bis der Boden vollständig getrocknet ist und erst dann mit dem Vertikutieren beginnen.

  4. Falsche Schnitttiefe

    Beim Kauf eines Vertikutierers sollten Gartenliebhaber darauf achten, dass sich die Schnitttiefe individuell einstellen lässt. Klappt das nicht, kann die Grasnarbe durch eine zu geringe Schnitthöhe beschädigt werden. Zwar erholt sich das Grün nach einiger Zeit davon, aber so lange bleiben unschöne Stellen zurück. Die ** optimale Schnitttiefe** beträgt maximal 3 mm, besser sind 2 mm.

  5. Ab auf den Rasen nach dem Vertikutieren

    Wer den Rasen richtig vertikutieren möchte, sollte auch die optimale Nachsorge im Auge behalten. Nach dem Belüften ist es wichtig, dass niemand auf den Rasen tritt. Das Grün braucht Zeit, um sich zu erholen, was mehrere Wochen dauern kann. Nur, wenn der Rasen ausreichend Zeit zur Regeneration bekommt, kann er sein volles Wachstum entfalten.


Bildnachweise:

  • Abbildung 1: adobe.com © marco2811
  • Abbildung 2: adobe.com © bildergala
  • Abbildung 3: adobe.com © the-toidi