Was sind die Vor- und Nachteile moderner Akku-Technik?


In unseren Vergleichstabellen finden Sie fast ausschließlich Akkus mit Lithium-Ionen Technik. Der Grund dafür ist einfach: LI-Akkus sind auf dem Markt der elektrisch betriebenen Haushalts- und Gartengeräte zu einem Standard geworden. Sie werden allerdings inzwischen auch in der Industrie, speziell in der Autoindustrie, in zunehmenden Maße eingesetzt.

Für die weite Verbreitung und gute Akzeptanz dieser Technologie gibt es mehrere Gründe.



  • Gewicht und Größe
    LI-Akkus sind etwa 60% kleiner und leichter als vergleichbare NiCd (Nickel-Cadmium) Akkus.

  • geringe Selbstentladung
    Läßt man den Akku 3 Monate im Kellerregal liegen, ohne ihn zu nutzen, so liegt die Selbstentladung derzeit im Durchschnitt bei etwa 2% (bei einer konstanten Raumtemperatur von 20 °C). Allgemein empfehlen die Hersteller von LI-Akkus eine möglichst kühle Lagerung, weil dies die Zyklenlebensdauer erhöht und die sowieso schon geringe Selbstentladung noch einmal verringert. (Unter einem "Zyklus" versteht man hier das vollständige Aufladen des Akkus und anschließendes Verbrauchen dieser Ladung bis zum Wiederaufladen).


  • Bosch 18 Volt LI-Akku

    Bosch setzt mittlerweile fast in all seinen Gartengeräten moderne leistungsfähige Lithium-Ionen Akkus ein.

    Die Nachteile der traditionellen Akkus gehören damit der Vergangenheit an.



  • Hohe Lebensdauer
    Die kurze Lebensdauer klassischer NiCd Akkus ist für viele Anwender ein besonders ärgerlicher Nachteil der Akku-Technologie. Denn einerseits ist ja schon der Akku selbst eine recht teure Angelegenheit, und wenn der schon nach einem Jahr den Geist aufgibt und man für viel Geld schon wieder einen neuen kaufen muß, so stellt dies den vermeintlichen Vorteil des gekauften Gartengeräts in Frage.

    Aber: die modernen LI-Akkus haben eine erheblich höhere Lebensdauer als die veralteten NiCd Akkus. Zudem kann der Benutzer mit etwas Sorgfalt die Lebensdauer seiner Akkus beeinflussen, indem er sie z.B. kühl lagert und auf den Grad der Entladung achtet: Lithium-Ionen-Akkus, die nur zu 50% entladen werden (die also nach einem Arbeitszyklus noch "halb voll" sind), können mehr als die doppelte Zyklenzahl durchhalten (siehe auch Wikipedia: Lithium-Ionen-Akkumulator ).

  • kein Memory-Effekt
    dieser Effekt tritt nur noch bei NiCd Akkus und in reduziertem Ausmaß bei NiMh (Nickel-Metallhydrid)- Akkus auf. Er ist eine Folge von häufigen Teilentladungen, und führt zu einem allmählichen Kapazitätsabfall. Während also beim LI-Akku Teilentladungen nicht schädlich sind, sondern umgekehrt sogar die Lebensdauer verlängern, ist dies bei NiCd-Akkus nicht der Fall. Hier merkt sich der Akku bei häufigen Teilentladungen (wenn der Akku also z.B. immer nur zur Hälfte entladen wird) den Grad der Entladung und "denkt" beim nächsten Zyklus, daß er jetzt auch in Zukunft nicht mehr so viel Nennkapazität bereitstellen muß.

    In der 1960er Jahren wurde dieser Memory-Effekt von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA bei Satelliten entdeckt, deren NiCd-Akkus immer dann von Solarzellen aufgeladen wurden, wenn diese dem Sonnenlicht ausgesetzt waren (und nicht erst dann, wenn sie vollständig entladen waren, denn dann befanden sie sich möglicherweise auf der Nachtseite der Erde). Dieser Ladezyklus wurde also einzig durch die Bahn des Satelliten gesteuert und nicht durch seinen aktuellen Verbrauch, so daß sich die Akkus allmählich dem Laderhythmus anpassten und dann nur noch so viel Energie zur Verfügung stellten, bis der nächste Ladezyklus begann.

  • Beliebige Unterbrechung des Ladevorgangs
    Wann und wie lange der LI-Akku aufgeladen wird, spielt im Grunde keine Rolle. Schaden tut es ihm auf keinen Fall. Wie wir oben gesehen haben, kann das Abbrechen des Ladevorgangs sogar zu einer Verlängerung der Lebensdauer führen.

  • Austauschbarkeit
    Sofern die Akkus nicht fest im Gartengerät verbaut sind, können können Sie i.d.R. auch in anderen Gartengeräten desselben Herstellers verwendet werden. Notwendige Bedingung ist dabei natürlich, daß die Volt-Zahl der Akkus übereinstimmt.


Bosch Lithium-Ionen-Akku-Technik
Die 18 Volt starken Lithium-Ionen-Akkus von Bosch lassen sich auch in anderen Bosch Gartengeräten der Power4All Familie nutzen.


Die Verwendung von Akkus bei Gartengeräten bringt also viele Vorteile, man sollte aber auch sehen, wo die Grenzen und Nachteile dieser Technik liegen:

  • begrenzte Laufzeiten
    Die Laufzeiten der Akkus unserer Test-Geräte reichen nach Herstellerangaben von 30 bis zu 120 Minuten, wobei diese Angabe relativ zur jeweiligen Arbeitsbelastung zu sehen ist. Mit anderen Worten: Mit einem vollgeladenen Akku schafft man daher eine ganze Menge - wobei es darauf ankommt, wie groß die Menge ist und aus was sie besteht. Wer länger ohne Lade-Unterbrechung an einem Stück arbeiten möchte, sollte sich einen Ersatz-Akku leisten.

  • Akku-Ladezeiten
    Hierfür sollte man sich auf jeden Fall ein Schnell-Ladegerät (Ladezeit etwa 45 Minuten bei 18V-Akkus) zulegen. Die meisten Hersteller bieten diese heutzutage an, ausgeliefert werden Heckenscheren, Grasscheren oder Rasentrimmer aber häufig immer noch mit Ladegeräten, die zwischen 2 und 5 (!) Stunden für eine Vollladung brauchen. Inzwischen gibt es jedoch immer mehr Geräte auf dem Markt, die in Kombination mit einem Schnell-Ladegerät ausgeliefert werden.


    LI-Akku Schnellladegerät

    Mit dem Schnell-Ladegerät von Ryobi lassen sich Lithium-Ionen-Akkus in nur 45 Minuten vollständig laden.

    Mit einem zweiten Akku im Wechsel lassen sich so auch größere Rasenflächen nahezu unterbrechungsfrei mähen.



  • Akku-Lebensdauer ist begrenzt
    Das ist auch kein Wunder, denn jeder technische Gebrauchsgegenstand landet irgendwann entweder im Müll oder - wie bei den Akkus - in einer Recycling-Anlage. Die Lebensdauer wird dabei nicht in Jahren, sondern in der Anzahl der Arbeitszyklen gemessen. Gute LI-Akkus können ohne weiteres 800-1000 Arbeitszyklen (in Einzelfällen auch 2000) überstehen, d.h. 800 bis 1000 mal Laden und Entladen.