Pflegetipps für das Gewächshaus

In den Sommermonaten beschleunigt das Klima eines Gewächshauses das Wachsen und Reifen von Pflanzen und Gemüse. Bis hinein in den Herbst kann dieser Effekt genutzt werden – aber auch darüber hinaus? Im Winter nimmt sich das Pflanzenwachstum für gewöhnlich die obligatorische Ruhepause. Von den jahreszeitbedingten Verhältnissen bleibt auch ein Gewächshaus nicht verschont, insbesondere in ungeheizten Häuschen wird die winterliche Kälte ebenfalls spürbar.

Gewächshaus

Abbildung 1: Es ist zwar eine praktische Hilfe, wenn es um die ganzjährige Ernte von Gemüse geht, aber das bedeutet eben auch ganzjährige Arbeit: Ein Gewächshaus braucht mindestens so viel Pflege, wie der Garten selbst. Und im Herbst verlangt es aus verschiedenen Gründen umso mehr Aufmerksamkeit.

Besonders bei fehlender oder mangelhafter Dämmung ist auch im Gewächshaus der Boden vom Frost betroffen, was für die Pflanzen in doppelter Hinsicht nachteilig ist. Gefrorener Boden und eisige Temperaturen sind schwierig genug, werden die Pflanzen aber durch Sonneneinstrahlung sozusagen „geweckt“, stehen sie vor dem Problem, kein Wasser aus der Erde ziehen zu können. Sie fangen umgehend an zu welken. Kommt es wiederholt zu Temperaturen, die ein Verdunsten von Wasser ermöglichen, den Boden aber gefroren belassen, dann „erfrieren“ die Pflanzen vermeintlich – tatsächlich erliegen sie aber dem Mangel an Wasser, richtiger wäre also von Verdursten zu sprechen.

Dennoch wird ein Gewächshaus ja genau deswegen aufgestellt, damit man während des ganzen Jahres davon profitieren kann – auch ohne zusätzliches Heizen. Mit Einschränkungen ist das tatsächlich möglich, die unbedingte Voraussetzung ist allerdings ein ausreichend gedämmtes Fundament und eine Eindeckung, die möglichst wenig Wärme an die Umgebung abgibt.

Gewächshaus mit Schnee bedeckt

Abbildung 2: Selbst unbeheizte Gewächshäuser können – die entsprechenden Maßnahmen vorausgesetzt – im Winter weiter genutzt werden.

Selbst nachträglich können einfache Mittel dazu beitragen, die Winterbepflanzung zu ermöglichen. Ausreichend ist für die Pflanzen, die überhaupt im Winter gezogen werden können, nämlich eine Temperatur zwischen drei und fünf Grad Celsius (dies aber dafür konstant). Mit Doppelstegplatten – am besten mit einer Stärke von mindestens 16 mm – als Eindeckung und einer Noppenfolie für die Auskleidung des Inneren, dürfte das auch ohne Heizungen schon ausreichen, um die erforderliche Temperatur sicherzustellen.

Mit einem kleinen Trick kann das Innere des Gewächshauses selbst bei sehr kalten Temperaturen frostfrei gehalten werden: Aus einem Grablicht und einem umgestülpten Terrakottatopf kann eine kleine „Heizung“ gebaut werden. Die Kerze wird, etwa in den Abendstunden, angezündet und der Blumentopf darübergestülpt. Legen Sie noch dünne Hölzchen unter, damit die Luftzufuhr von unten gewährleistet ist. Auch oben sollte der Topf ein Loch aufweisen. In der Regel genügt dieser Aufbau um die Temperatur um die benötigten Grade nach oben zu regulieren.

Hinweis: Mit der Wärmezufuhr sollte nicht übertrieben werden, denn die begünstigst schlimmstenfalls das Wachstum von Pilzen – durch eine Kombination von häufigem Gießen und unzureichender Lüftung werden die Winterpflanzen so etwa durch Grauschimmel befallen. Aus diesem Grund sollten Sie darauf achten, die warmen und sonnigen Tage zu nutzen, um das Gewächshaus ausgiebig durchzulüften. Diese Tage sind außerdem dazu geeignet, die Pflanzen etwas mehr zu wässern.

Selbst wenn die äußeren Bedingungen in den kalten Monaten nicht unbedingt ideal sind, so gestaltet sich die Situation im Gewächshaus deutlich positiver. Wurde das dort befindliche Erdreich im Frühling und Sommer gut mit Nährstoffen und Wasser versorgt, profitieren auch die Herbst- und Winteranpflanzungen davon. Noch dazu kommen diesen die organischen Rückstände im Erdreich – die unter anderem aus zurückgebliebenen Wurzelresten bestehen – zu Gute, da diese als Humus für eine noch höhere Fruchtbarkeit des Bodens sorgen.

Der Feldsalat ist eine besonders widerstandsfähige Pflanze

Abbildung 3: Feldsalat gehört zu den wenigen Pflanzen, die ohne größere Probleme auch über den Winter gebracht werden können – dazu sollte er allerdings spätestens im Oktober gesät werden.

Daher ist beispielsweise der Oktober ein geeigneter Monat, um selbst in einem unbeheizten Gewächshaus Gemüsearten für das Jahresende anzupflanzen: Endivie, Feldsalat, Spinat, Winterportulak können jetzt gesetzt werden. Diese überschaubare Auswahl kann noch durch die sogenannten Asia-Salate – auch bekannt als Oriental Greens oder Japanese Greens – ergänzt werden, für alle anderen Salatsorten ist es schon wegen des Lichtmangels zu spät. Auch für das Vertikutieren des Rasens ist der Herbst neben dem Frühling ein geeignete Jahreszeit.

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Nicht zu spät ist es hingegen für das Ausbringen organischen Düngers. Der verrottete Stallmist sollte spätestens jetzt aufgetragen werden, damit die Sommerkulturen wie Tomaten, Paprika, Gurken oder Auberginen im nächsten Jahr einen fruchtbaren Boden vorfinden. Denn anders als Freilandboden ist der Boden im Gewächshaus einer intensiveren und einseitigeren Beanspruchung ausgesetzt – er verliert Nährstoffe, während sich andererseits Bodenpilze anreichern. Ein vollständiger Austausch des Bodens in den Wintermonaten ist bei einer ausreichenden und regelmäßigen Düngung aber nicht zwingend notwendig.

Die wenigen Möglichkeiten hinsichtlich des Anpflanzens hat aber für die eingebrachte Ernte einen entscheidenden Vorteil. Auf diese Weise können – und in diesem Fall ist ein unbeheiztes Gewächshaus hilfreich – vor allem Kohlarten, Porree und Chinakohl eingelagert werden. Sie können nach der Ernte, bei der der Wurzelballen nicht entfernt werden sollte, einfach wieder in den Boden eingegraben werden. Ähnlich können Sie mit Möhren, Sellerie, Roten Rüben, Winterrettich und Wurzelpetersilie verfahren. Diese werden zu diesem Zweck mit Erde bedeckt.

Die längere Haltbarkeit dieser Gemüsesorten lässt sich allerdings nur erreichen, wenn die Temperatur im Gewächshaus nicht ansteigt, das Gemüse also keine Möglichkeit bekommt, sich aufzuwärmen. Die bereits erwähnten Maßnahmen zur Temperaturregulierung dienen somit nicht nur als Schutz vor einsetzendem Frost, sie verhindern gleichzeitig eine allzu starke Sonneneinstrahlung.

Eine Abdeckung, etwa ein Vlies, die direkt über die Pflanzen gelegt wird, kann dort bis zu einigen Wochen verbleiben. Die Voraussetzung hierfür ist allerdings eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit.

So ungünstig sich direkte Sonneneinstrahlung in Verbindung mit Frost auswirken kann, so notwendig ist das Licht dennoch für das Pflanzenwachstum. Da in den Herbst- und Wintermonaten immer weniger Sonnenlicht zur Verfügung steht, muss dieses bestmöglich genutzt werden. Das gilt umso mehr, als selbst Gewächshäuser mit Glas- oder Kunststoffeindeckung dafür sorgen, dass noch weniger Licht bis zu den Pflanzen durchdringt – schuld daran sind Staub, Ruß und andere Ablagerungen, durch die die Lichtdurchlässigkeit der ansonsten transparenten merklich leidet.

Betroffen sind davon vor allem lichtbedürftige Gemüsepflanzen, weswegen grundsätzlich für die Sauberkeit der Gewächshausfenster Sorge getragen werden sollte. Gegebenenfalls eben nicht nur in den Monaten mit weniger Sonnenlicht, sondern mehrmals im Jahr, sollten die Verunreinigungen in stärkerem Maße auftreten. Verzichten Sie allerdings auf starke chemische Mittel, theoretisch ist schon die Verwendung von Geschirrspülmitteln mit ausreichender Fettlösekraft ausreichend.

Gewächshaus Wartung

Abbildung 4: Damit das Gewächshaus während der Wintermonate genutzt werden kann, muss es intakt sein – nur so bleiben Frost und Nässe draußen und die Pflanzen geschützt.

Damit es auch rund um das Gewächshaus sauber und aufgeräumt aussieht, sollte man das verstreute Laub mit einem Laubbläser bzw. Laubsauger zu einem Haufen in einer Ecke zusammentragen. Dieser gewährt Tieren und Insekten einen Zufluchtsort bei kalten Wintertemperaturen.

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Abgesehen von der verbesserten Lichtdurchlässigkeit für Pflanzen haben saubere Fenster den weiteren Vorteil, etwaige Beschädigungen am Gewächshaus zu offenbaren. Besondere Beachtung gilt dabei den Fenstern selbst, bei denen nicht nur darauf geachtet werden sollte, dass sie sich problemlos öffnen und schließen lassen. Bei Sprüngen ist umgehend für Ersatz zu sorgen, da sowohl Herbststürme als auch eine dichte Schneedecke eine vollständige Zerstörung der Scheiben herbeiführen können. Die Folgen bekommen dann auch die Pflanzen zu spüren.

Achten Sie außerdem darauf, dass alle Öffnungen des Gewächshauses – Türen, Fenster und Lüftungsklappen – im geschlossenen Zustand dicht genug sind, um Zugluft und Nässe draußen zu halten. Finden Sie, etwa an den Scharnieren, mit Rost befallene Stellen, dann entfernen sie diesen und schützen die so gereinigten Teile mit einem entsprechenden Schutzanstrich.


Bildnachweise:

  • Abbildung 1: fotolia.com © biker3
  • Abbildung 2: fotolia.com © onepony
  • Abbildung 3: fotolia.com © Kitty
  • Abbildung 4: fotolia.com © vitec40