Kettensäge selber schärfen: Wann, wie und womit?

Unsaubere Kanten, plötzliches Steckenbleiben – Anzeichen dafür, dass die Sägekette nicht mehr scharf genug ist. Jetzt sind Lösungen gefragt. Kettensäge selber schärfen oder den Profi beauftragen? Mit etwas Geschick, der passenden Feile und den richtigen Tipps lässt sich die Kette wieder auf Vordermann bringen.

Kettensäge schärfen
Abbildung 1: Die Kettensäge sollte in regelmässigen Abständen nachgeschärft werden, damit sie ihre volle Sägeleistung behält und das Sägen nicht unnötig viel Kraft und Energie kostet.

Dass eine Kettensäge stumpf ist, lässt sich häufig auf den ersten Blick gar nicht erkennen. Sobald sie läuft und ihre Arbeit verrichten soll, wird die fehlende Sägeleistung jedoch spür- und sichtbar. An folgenden Punkten kann jeder erkennen, dass es an der Zeit ist, die Kette nachzuschärfen:

  1. Ist das Blatt stumpf, wird bei der Motorsäge deutlich mehr Druck für ein optimales Schnittergebnis benötigt. Statt wie bisher von selbst gleitet das Sägeblatt nun nicht mehr mühelos durch das Holz.

  2. An den Spänen lässt sich gut erkennen, ob die Kette stumpfer ist. Auch diese verändern sich bei nachlassender Sägeleistung. Ein scharfes Sägeblatt verursacht grobe Späne. Ist das Blatt hingegen stumpf, wird feineres Sägemehl produziert.

  3. Beim Sägen entwickelt sich Rauch? Ursächlich dafür kann eine stumpfe Kette sein. Durch die fehlende Schnittleistung frisst sie sich im Material fest und verursacht Reibungswärme. Dadurch entwickelt sich nicht nur ein unangenehmer Geruch, sondern dieser Vorgang kann auch zu einer Rauchbildung führen.

  4. Die Zähne der Kette hinterlassen keinen geraden Schnitt, sondern arbeiten schief? Auch das ist ein untrügliches Zeichen, dass Nachschärfen gefordert ist.

  5. Sobald die Säge unrund läuft und sich nicht mehr exakt ansetzen lässt, ist dies das Signal: Kettensäge selber schärfen oder den Profi damit beauftragen.

Hinweis

Auch bei einem Rasenmäher sollte das Schneidmesser in regelmässigen Intervallen geschärft werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel "Rasenmäher: Messer schärfen und wechseln".

Wer die Kettensäge selber schärfen möchte, sollte auf Hilfsmittel zurückgreifen. Sie erleichtern nicht nur die Arbeit, sondern sorgen für ein präzises Ergebnis. Das Schärfgitter bietet Unterstützung für den richtigen Schärfwinkel. Angebracht wird es an der Führungsschiene mithilfe von zwei Magneten.

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Feillehren unterstützen beim optimalen Winkel. Sie werden auf der Kette platziert und gleiten über zwei Rollen auf dem Schneidezahn entlang.

Das Schärfen der Kette in Eigenregie erfordert Präzision, Vorbereitung und etwas Geschick. Zu Beginn wird die Kette gereinigt und deutlich fester gespannt wie normalerweise. Auch die Kettenbremse wird aktiviert. Nun wird der Blick auf die Zähne gerichtet.

Gesucht wird der kürzeste Schneidezahn. Für mehr Präzision bei der Auswahl sorgt die Schieblehre. Der kürzeste Zahn fungiert als Richtzahn für die Ausrichtung aller anderen Zähne.

Sägekette
Abbildung 2: Nur wer seine Sägekette regelmässig wartet und nachschärft holt die optimale Leistungaus seinem Werkzeug heraus.

Im nächsten Schritt wird die Führungsschiene in einen Schraubstock oder Feilbock gespannt. Bei der manuellen Schärfung bleibt die Kette in der Säge, bei maschineller Schärfung wird sie demontiert. Zunächst wird der Richtzahn bearbeitet. Das Schärfen erfolgt von innen nach außen. Sobald das erledigt ist, gilt der Zahn als verbindliche Längenvorlage für alle anderen Zähne.

Angesetzt wird die Rundfeile immer in einem Winkel von 90 Grad zur Führungsschiene. Wer seine Kettensäge selber schärfen möchte, arbeitet sich zunächst durch alle Zähne einer Richtung. Sobald dies geschafft ist, wird die Säge umgedreht, neu gespannt und die restlichen Zähne werden geschärft.

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Damit das Ergebnis optimal gelingt, wird die Feile stets fest mit beiden Händen geführt. Dabei umfasst eine Hand den Griff und die andere führt die Feile präzise. Ein Tipp für Anfänger: Bilden Unterarm und Feile eine Linie, kann der Schärfwinkel leichter gehalten werden.

Der Tiefenbegrenzer darf beim Schärfen nicht vergessen werden. Zwar ist seine Justierung nicht bei jedem Schärfvorgang erforderlich, dennoch nach ca. drei- bis fünfmal. Als Unterstützung dient eine Lehre. Durch die Auflage auf die Kette gibt sie genau an, wie und wo gearbeitet werden soll.

Steht der Zahn über, kommt die Flachfeile zum Einsatz. Gefeilt wird so lange, bis ein bündiger Abschluss erfolgt.

Mit etwas Übung und Geduld ist es möglich, die Kettensäge selbst zu schärfen. Kommt die falsche Ausrüstung zum Einsatz, kann dies schlimme Folgen haben. Ist die Feile beispielsweise zu dünn, lassen sich die Zähne nicht wie gewünscht bearbeiten.

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Der falsche Schärfwinkel macht die Kette womöglich stumpf. Ist die Kettenspannung zu gering, rutscht die Feile immer wieder ab und macht den Schärfvorgang unnötig langwierig.

Damit das gewünschte Ergebnis erzielt wird, ist die richtige Feilgröße wichtig. Grundsätzlich werden die Feilen bei der Kettensäge mitgeliefert. Fehlen sie oder sind aufgebraucht, lassen sie sich auch anhand der Kettenteilung ermitteln. Zu finden sind die Angaben im Handbuch der Kettensäge.

Wer die Kettensäge selber schärfen möchte, hat die Wahl zwischen manuell oder maschinell. Welches ist die bessere Variante und warum? Zunächst sei gesagt: Beide Schärfungsverfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Das Verfahren ist auch unabhängig vom Gerätetyp und kann sowohl bei benzinbetriebenen als auch Akku-Kettensägen oder Elektro-Kettensägen angewendet werden.

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Das Schärfen von Hand ist vor allem bei der Präzision unschlagbar. Außerdem muss die Kette nicht abgenommen werden, was den Aufwand deutlich verringert. Wird die Kette von Hand geschärft, glühen die Zähne nicht aus. Dadurch verringert sich der Verschleiß.

Hinweis

Zum Schneiden von Hecken und Zweigen ist die Heckenschere das bevorzugte Gartenwerkzeug. Diese besitzt zwar keine Sägekette, dafür aber ein Schneidmesser mit Zähnen, die geschärft werden wollen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber-Artikel "Heckenschere schärfen und pflegen: So bleiben die Messer scharf".

Der Nachteil bei manuellen Schärfen besteht vor allem im Zeitaufwand und der Übung. Für Anfänger ist es deutlich schwieriger, die einzelnen Zähne zu schärfen. Nach den ersten Versuchen stellt sich jedoch eine gewisse Routine ein und die Arbeitsschritte gehen leichter von der Hand.

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Ungeübte Anwender schärfen manuell häufig ungleichmäßig. Ein Nachteil beim späteren Sägen, denn dadurch können sich die Zähne wieder verkannten und ein Nachschärfen erforderlich machen. Auch der falsche Winkel kann bei manuellem Schärfen nachteilig sein. Einmal falsch angesetzt, kann der Zahn später womöglich nicht mehr seine mögliche Schnittleistung entfalten.

Wer die Kettensäge selber schärfen und dabei möglichst zeitsparend arbeiten möchte, kann eine Maschine dafür nutzen. Geeignet ist die maschinelle Unterstützung vor allem, wenn man mehrere Kettensägen sein eigen nennt. Für den privaten Gebrauch ist der Kauf einer Maschine nur bedingt zu empfehlen.

Wer die Möglichkeit hat, die Maschine von Freunden, Bekannten oder Unternehmen auszuleihen, kann sich gegenüber der manuellen Schärfung jedoch viel Zeit und Geld sparen.

Technische Ausstattung
Abbildung 3: Mit der richtigen Ausrüstung erspart man sich Zeit und Mühe beim Nachschärfen der Sägekette.

Zu den Vorzügen der maschinellen Schärfung gehört auch die Präzision. An der Maschine lässt sich der Winkel optimal einstellen. Alles wird millimetergenau auf die exakte Länge geschärft. So viel Präzision bei manueller Vorgehensweise zu erreichen, ist nur mit viel Zeit und Geduld möglich.

Der Verschleiß ist bei der maschinellen Schärfung ein wesentlicher Nachteil. Im Gegensatz zur manuellen Schärfung wird deutlich mehr Material abgetragen. Außerdem gibt es die Gefahr des Ausglühens. Zähne könnten dadurch an Härte einbüßen, was späteres Sägen vor allem bei festerem Holz deutlich erschwert.

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Durch das maschinelle Schleifen der Zähne wird die Oberfläche des Materials stärker angeraut. Die Folge: Die Kette wird schneller stumpf, sodass ein erneutes Schärfen in kürzeren Abständen notwendig wird.

Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Clevere Handwerker kombinieren beide Methoden miteinander. Zunächst wird die Kettensäge bis zu dreimal manuell geschärft. Das vierte Mal wird dann die Maschine genommmen. Der Vorteil: Auch das geringere Material lässt sich mit maximaler Präzision bearbeiten, die bei einem manuellen Schärfen kaum möglich wäre.


Bildnachweise:

  • Abbildung 1: adobe.com © samopauser
  • Abbildung 2: adobe.com © jj-gouin
  • Abbildung 3: adobe.com © bukhta79