Winkelverstellung und Kantenschneiden bei Rasentrimmern


Um mit einem Rasentrimmer exakt an einer Kante entlang schneiden zu können, bieten fast alle modernen Geräte dieser Kategorie mehrere Möglichkeiten der Winkelverstellung des Trimmerkopfes. Ziel beim Kantenschneiden ist es, die kreisförmige Schneidfläche des Kopfes, die normalerweise parallel zum Erdboden gerichtet ist, so aufzurichten, daß sie mit ihrem Umkreis senkrecht auf dem Boden steht, also quasi wie ein Rad darüberrollt.

Alles, was seitlich über eine Rasenkante (Gras oder andere Gewächse, Unkraut etwa) hinauswächst, kann auf diese Weise zu einer glatten Kantenfläche getrimmt werden. Würde man den Trimmer in der gewohnten Weise benutzen, so sähe das Ergebnis eher "stoppelig" aus.

Wie bekommt man nun den Trimmerkopf in die gewünschte Position? Der gesunde Menschenverstand sagt uns dazu: man nehme das ganze Gerät am Führungsholm und drehe es um 180 Grad um diesen Holm als Drehachse!

Und in der Tat: mehr oder weniger kreist jetzt der Trimmerfaden oder das Messer senkrecht zum Erdboden - warum nur "mehr oder weniger", sehen wir gleich weiter unten. Aber einen entscheidenden Nachteil hat diese Vorgehensweise: jetzt zeigen nämlich die beiden Griffe am Führungsholm nach unten, und wir können das Gerät so auf keinen Fall sicher führen!

Was also wäre statt dessen eine bessere Alternative?

Anstatt das ganze Gerät zu drehen, wäre es sinnvoll, nur den unteren Teil um 180 Grad um den Führungsholm als Drehachse zu drehen: denn dann würden die beiden Handgriffe ihre Position beibehalten und der Trimmerkopf würde zusätzlich in der von uns gewünschten Position gestellt sein.


Trimmer1Wirklich? Es stimmt nicht ganz. Denn abhängig vom Neigungswinkel des Führungsholmes, den dieser mit dem Trimmerkopf (und damit auch dem Erdboden) bildet, steht die Schneidfläche nach der Drehung nicht unbedingt senkrecht auf dem Erdboden und damit auch parallel zur Kante. Sie könnte eher etwas schief stehen! Damit Sie sich das besser vorstellen können, betrachten Sie einfach die nebenstehende Zeichnung:
Hier sehen Sie - schematisch mit einfachen geraden Linien angedeutet - den Trimmerkopf in seiner Normalposition, die Schneidfläche parallel zum Erdboden. Im Trimmerkopf steckt der untere Teil des Führungsholms, den oberen Endpunkt D dieses Teils des Führungsholms denken wir uns als die Klemmhülse, die man lockern muß, um den unteren Teil drehen zu können (ohne die Position des - in der Zeichnung nicht sichtbaren - oberen Teils mit den beiden Handgriffen dabei zu verändern!).

Vielleicht fällt Ihnen hier schon auf, daß der oben erwähnte Neigungswinkel in unserer Zeichnung genau 45 Grad beträgt, also ein halber rechter Winkel. Warum das sinnvoll ist, sehen wir, wenn wir uns jetzt einmal vorstellen, wir würden den Trimmer (es ist ja nur der untere Teil inkl. Trimmerkopf) auf unserer Zeichnung um 180 Grad um den Führungsholm drehen, und zwar so, wie es der gebogene Pfeil am Holm andeutet.


Trimmer2Was passiert? Da das ganze ein starres, zusammenhängendes Gebilde ist, bekommt man nach 180 Grad (der Hälfte einer vollständigen Drehung, die das Gerät wieder in seine ursprüngliche Position überführen würde) die links in der Zeichnung dargestellte Position. Jetzt zeigt die Schneidfläche des Trimmers direkt auf die Kante - so wie wir es ja auch haben wollten. Und angenehmerweise steht der Schnittkreis auch exakt senkrecht auf dem Erdboden. Warum? Es liegt an dem 45 Grad Neigungswinkel, den er mit dem Führungsholm bildet. Denn der Führungsholm hat sich während des Drehens in seiner Position - also seinem Winkel relativ zur Erdoberfläche - nicht geändert, wir haben ihn ja festgehalten. Er wurde nur gedreht. So ist dann dieser 45 Grad Winkel während der Drehung mitgewandert, und daher steht die Schneidfläche jetzt exakt in einem Winkel von 90 Grad relativ zum Erdboden.

Und jetzt stellen Sie sich vor, der Neigungswinkel zwischen Führungsholm und Trimmerkopf (bzw. Erdboden) wäre nicht 45 Grad, sondern nur 30 Grad. Warum sollte er überhaupt so klein sein? Der Grund dafür könnte z.B. die Körpergröße des Anwenders sein. Aber was würde das für die oben beschriebene Drehung bedeuten? Nun, wir müßten offensichtlich zum Kantenschneiden den Führungsholm in seinem Neigungswinkel nach oben verstellen (aber erst nach der Drehung!), nämlich auf 60 Grad ( = 45 + 15), damit nach der Drehung der Anwender wie gewohnt mit einem Neigungswinkel von 30 Grad (gegenüber dem Erdboden) das Gerät führen kann.

Genau das ist der Grund, warum die meisten Rasentrimmer noch eine Möglichkeit zur Verstellung dieses Neigungswinkels haben. Meist ist es ein kleiner Hebel, den man mit dem Fuß bedient und der die Verbindungsachse zwischen Führungsholm und Trimmerkopf lockert, wonach man dann die Winkelverstellung vornehmen kann.

Auf jeden Fall haben Sie so die Möglichkeit, den Neigungswinkel auf 45 Grad zu stellen, so dass er optimal ist fürs Kantenschneiden. Und wofür sollte er sonst noch gut sein? Ganz einfach: wenn Sie mit ihrem Trimmer unter eine Gartenbank oder einen Busch kriechen wollen, müssen Sie den Neigungswinkel besonders klein machen - bei manchen Trimmern kann man ihn sogar auf 0 Grad setzen.

Und das führt dann zu einer besonderen Art des Kantenschneidens: Denn bei einem Neigungswinkel von 0 Grad können Sie den Trimmer parallel zur Kante führen, was manchmal angenehmer ist als das Schwenken des Gerätes vor dem Anwender von links nach rechts !